Kapitel 1
Beruf mit Windelpflicht
von mrx1
Kapitel 1
Anna Ziegler ist glücklich! Endlich hat die 19-jährige eine Antwort von einem der vielen Unternehmen bekommen, denen sie eine Bewerbung zugeschickt hat.
Anna hatte es in letzter Zeit nicht leicht. Kurz nach ihrem 18. Geburtstag sind ihre beiden Eltern in einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Somit ist sie auf sich alleine gestellt, was aber gar nicht so einfach ist. Denn Anna hat keine Ausbildung, sie hat nur den Pflichtschulabschluss vorzuweisen.
Sie hat sich nämlich in der Schule immer schwer getan. Dass ihre Eltern öfter umzogen und sie somit hin und wieder mitten im Schuljahr die Schule wechseln musste, machte es auch nicht gerade leichter für sie. Somit lebte sie bis zum Unglückstag vom Geld ihrer Eltern in einer Wohnung mit ihren Eltern. Die Beiden haben zwar auch nicht viel verdient, aber es hat für alle Drei zum Leben gereicht.
Seit dem Unfall ihrer Eltern hat Anna mal hier mal da als Kellnerin gearbeitet, doch eine fixe Position hatte sie nicht. Das bisschen Geld reicht gerade einmal so zum Leben in einer Miniwohnung, die aus 2 kleinen Zimmern und einem Badezimmer besteht.
Doch nun hat sie Hoffnung, dass sich das vielleicht ändern könnte. Endlich hat sie wenigstens eine Antwort auf eine der unzähligen Bewerbungen bekommen. Sie hat gar nicht mitgezählt, wie viele Bewerbungen sie schon geschrieben hat.
Sie öffnet gespannt den Brief und schaut, von welchem Unternehmen sie eine Antwort bekommen hat. Sie stellt fest, dass der Brief vom Funny Bunny Vergnügungspark ist, der 70 Kilometer von ihrer Wohnung entfernt ist. Normal schreibt sie nicht an Firmen, die so weit weg sind, doch laut dem Stellenangebot suchen sie jemanden, der im Zentrum ihrer Heimatstadt Flyer für den Vergnügungspark verteilt.
Das wäre natürlich ideal, denn so hätte Anna von ihrer Wohnung aus nur einen Kilometer zu gehen. Flyerverteiler ist war kein aufregender Beruf, wo man viel verdient, doch es ist zumindest eine Fixanstellung. Außerdem benötigt Anna ja einen Beruf, wofür man keine Ausbildung benötigt.
Sie liest sich nun den Antwortbrief durch:
Sehr geehrte Frau Ziegler!
Vielen Dank für das Interesse an unserem Unternehmen. Laut ihrer Bewerbung sind Sie für die Stelle als Flyerverteilerin bestens geeignet. Ich würde mich gerne persönlich mit Ihnen treffen um Weiteres zu besprechen. Da es für sie ein weiter Weg bis zum Vergnügungspark ist, würde ich vorschlagen, dass ich sie in ihrer Wohnung besuche. Wenn Ihnen das recht ist, melden Sie sich bitte bei der unten angeführten Telefonnummer. Ich freue mich auf Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Krammer
Personalmanager
Funny Bunny Park
Schnell greift Anna zum Telefon und wählt die Nummer, die sie auf dem Brief findet.
"Guten Tag, Krammer Herbert, was wünschen sie?"
"Hallo, hier spricht Anna Ziegler. Ich haben mich bei ihnen beworben und soeben den Antwortbrief von ihnen gelesen."
"Ah, Frau Ziegler! Schön, dass sie sich melden. Sind sie nun einverstanden, dass ich zu ihnen komme, oder wollen lieber zum Vergnügungspark kommen?"
"Mir wäre es am liebsten, wenn sie vorbeikommen könnten, solange es ihnen keine Umstände bereitet."
"Natürlich nicht! Haben sie heute Nachmittag Zeit? Dann würde ich dort gleich kommen."
"Ja, das würde gehen!"
"Ok, dann bis später. Wiederhören."
"Wiederhören!"
Anna ist froh. "Das hat ja bis jetzt ganz gut geklappt", denkt sie sich. Sie beginnt, ihre Wohnung auf Vordermann zu bringen, um einen guten Eindruck bei Herr Krammer zu hinterlassen. Bis sie alles aufgeräumt und geputzt hat, ist es Mittag. Sie macht sich schnell etwas zu essen.
Um 13 Uhr klingelt es dann an der Tür. Sie öffnet sie und Herr Krammer ist da. Er hat auch einen großen Rollkoffer bei sich. Anna begrüßt ihn: "Guten Tag! Sie müssen Herr Krammer sein. Kommen sie doch herein!" Herr Krammer begrüßt sie ebenfalls und bietet Anna gleich das "Du" an. Dann betritt mit seinem großen Koffer die Wohnung.
Bevor Anna ihm etwas zu trinken anbieten kann, beginnt er gleich, seinen Koffer zu öffnen. Er sagt: "Ich fange gleich einmal an zu erklären. Ihre Aufgabe bei diesem Beruf wird es sein, im Stadtzentrum für den Funny Bunny Vergnügungspark Werbung zu machen." Er holt einen Papierstapel aus dem Koffer, darunter auch der Arbeitsvertrag.
Oben auf dem Papierstapel ist ein Bild von einem Cartoon-Hasen. Er zeigt es Anna und spricht weiter: "Das ist das Maskottchen des Parks. Du wirst so ein Kostüm tragen und durch das Stadtzentrum hopsen." Anna ist überrascht, als sie vom Kostüm hört. Sie hat gedacht, dass sie einfach Flyer verteilt. Doch sie hat nichts dagegen. "Es wird zwar etwas warm da drinnen, doch das wird schon gehen", denkt sie sich.
Herr Krammer gibt ihr nun den Vertrag und sagt: "Das ist der Arbeitsvertrag. Lies in sorgfältig durch und dann unterschreib auf der letzten Seite. Wenn du dann noch Fragen hast, stell sie ruhig."
Anna nimmt den Vertrag und blättert ihn durch. Sie liest keinen einzigen Absatz, außer den, wo steht, dass sie 1.200€ netto im Monat bekommt. Nachdem sie das gesehen hat, schlägt sie die letzte Seite auf und unterschreibt einfach.
Herr Krammer nimmt den Vertrag wieder und sagt: "Ausgezeichnet! Dann kannst du jetzt das Kostüm anprobieren, damit wir sehen, ob es eh nicht zu klein ist. Immerhin musst du es den ganzen Tag ununterbrochen tragen, wie du es dem Vertrag entnehmen konntest. Anna schluckt. Vielleicht hätte sie den Vertrag doch lesen sollen.
Sie fragt: "Wenn ich ihn nie ausziehen darf, wie gehe ich dann auf die Toilette?" Herr Krammer antwortet: "Das stand doch alles ausführlich im Vertrag! Aber ich werde es dir schon zeigen." Mit diesen Worten greift er in seinen großen Koffer und holt eine unglaublich dicke Einwegwindel hervor.